Was ist eigentlich Ergotherapie?

Das werden wir häufig gefragt. Die Ergotherapie ist der jüngste der drei Heilmittelberufe, deren Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden. Die verwandten Berufe sind die Logopädie (Sprachtherapie) und die Physiotherapie (Bewegungs- und Körpertherapie).

Das Wort “Ergo” kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie arbeiten, handeln oder tätig sein. Die Ergotherapie ist also eine Behandlung durch Tätigkeit – wir aktivieren mit Ihnen Ihre Heilung und Lebensfreude durch Aktivitäten, die Ihnen Freude machen oder Sie entlasten.
Schule, Arbeit, Haushalt und Freizeit zu erleichtern ist eine unserer Kernaufgaben.

In der Ergotherapie geht es also um die Entwicklung, Unterstützung und Wiederherstellung von körperlichen, seelischen und geistigen Fähigkeiten. Sie ermöglichen uns, unseren Alltag zu bewältigen und darüber hinaus ein erfülltes Leben zu leben:

1. Spüren und Bewegen

In der Ergotherapie werden nicht nur einzelne Bewegungen geübt und gestärkt, sondern auch ganze Bewegungsabläufe, die wir im Alltag nutzen. Zum Beispiel bei schulischen und beruflichen Tätigkeiten, oder auch in der Freizeitgestaltung. Hier greift die ergotherapeutische Behandlungsform der “Motorisch-funktionellen Behandlung”.

Bei vielen Krankheitsbildern spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle, wenn die Körperwahrnehmung beeinträchtigt ist. Für sichere Bewegungsabläufe muss z.B. auch das nötige Gleichgewicht gegeben sein. Die Hautoberfläche und der Körper in der Tiefe mit den Muskeln und Gelenken müssen gut wahrnehmbar sein.

Besonders bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen (wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und Schlaganfallfolgen) spielen solche Einschränkungen eine wichtige Rolle.

Auch viele Kinder mit Konzentrations- Verhaltens- und Entwicklungsstörungen haben in diesem Bereich Schwierigkeiten. Sie können ihre verschiedenen Sinneswahrnehmungen noch nicht gut verknüpfen. Darüber hinaus leiden sie häufig an Über- oder Unterempfindlichkeiten und Verarbeitungsstörungen auf verschiedenen Sinnesebenen.

Für all diese Problemstellungen ist die ergotherapeutische “Sensomotorisch-perzeptive Behandlung” angezeigt.

2. Seelische Fähigkeiten

Auch seelische Fähigkeiten brauchen wir zur Lebensbewältigung.

Zentral wichtig ist, dass wir mit den sogenannten negativen Gefühlen wie Angst, Wut und Trauer umgehen können, ohne sie konstant verdrängen zu müssen.

Dass wir in der Lage sind, das inneres Gleichgewicht zu halten oder wieder herzustellen. Seelische Widerstandsfähigkeit wird auch Resilienz genannt, eine Fähigkeit, die erlernt und verbessert werden kann. Dazu gehört auch die Wertschätzung für sich selbst und eine gute Selbstfürsorge.

Auch Einfühlungsvermögen und eine gelungene Kommunikation sind unabdingbar für ein gutes Miteinander im privaten und öffentlichen Zusammenleben.

Für diesen Bereich ist die psychisch- funktionelle Behandlung” vorgesehen.

3. Geistige Fähigkeiten

Diese können in der Ergotherapie ebenfalls gestärkt werden. So wie zum Beispiel Konzentrationsfähigkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis, Merkfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit.

Es ist in jedem Alter möglich, solche Fähigkeiten zu trainieren und zu vertiefen.

Für diesen Bereich ist die Behandlungsform “Hirnleistungstraining” gedacht.

Viele gesundheitliche Einschränkungen haben auf Teile der oben genannten Gebiete Auswirkungen. Deshalb verfolgt unsere ergotherapeutische Behandlung immer einen ganzheitlichen Ansatz.

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